Tischarbeit innerhalb der Fachklasse

Im Mittelpunkt der Handlung steht Marianne, eine junge Frau aus dem Wiener Kleinbürgertum. Ihr Vater will sie aus pragmatischen Gründen mit dem Metzger Oskar verheiraten. Marianne lässt sich hingegen auf eine Beziehung mit dem leichtlebigen Alfred ein und wird daraufhin von ihrem Vater verstoßen.

 

Ein Jahr später lebt sie mit Alfred und ihrem Neugeborenen in ärmlichen Verhältnissen. Alfred überredet sie, den Säugling zu seiner Mutter und zu seiner Großmutter zu geben. Diese vernachlässigen das Kind jedoch so sehr, dass es stirbt. Als Alfred die Beziehung mit Marianne lästig wird, drängt er sie, in einem Nachtlokal zu arbeiten. Wenig später verlässt er sie.

 

Im Glauben daran, dass ihr Sohn noch lebt ist sie mittlerweile bereit, Oskar zu heiraten, um eine bessere Zukunft für ihr Kind zu verschaffen. Am Ende des Theaterstücks als sie sich wieder mit ihrem Vater versöhnt hat, erfährt sie durch einen Brief von Alfreds Großmutter, dass ihr Kind gestorben ist.

Sonja Hoyler

Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth

Meine Überlegungen zum Stück von Horváth: Da sitzt sie, die Großmutter in ihrem Sessel, und lauert. Dass keiner es wagt, ihr Wohnzimmer zu zertrampeln! Sie hat es mit Dichtungsbahnen bedecken lassen. Sie, die die Sitten einer ganzen Gesellschaft laut ausspricht. Eine Gemeinschaft aus Menschen, die versuchen, sich an etwas festzuhalten, und sich aus der Idolatrie ihrer Heimat eine sichere, saubere Schutzhülle zu erschaffen. Von der Bequemlichkeit eines Wohnzimmers ist kaum mehr was zu erkennen, doch die Behauptung eines Zusammenlebens soll bestehen.

 

Die Worte prallen hier an die glatten Oberflächen. Aber trotz aller Unmenschlichkeiten und des Aneinandervorbeilebens, die sich hier abspielen, wird dieser Ort (diese Heimat?) verehrt und gepflegt. Wie schön es ist, an der blauen Donau… Hier wagt keiner, mit Schuhen den Raum zu betreten (das darf nur der Beichtvater). Es ist hier sowieso zu warm dafür – denn Großmutter, und dann auch noch die anderen, wärmen die Bude anhand mobiler Halogenheizer auf. Dass das Ganze ins Unerträgliche kippt, wird überspielt. “Ist es Zuhause nicht fein?”

Entstanden in

mit Prof.in Bettina Walter / Prof. Martin Zehetgruber, Prof. Bettina Walter, Prof. Martin Zehetgruber

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Modell in Maßstab 1:25