Konservierung Neuer Medien und Digitaler Information

Was wäre, wenn künftige Historiker unsere Kultur und Geschichte ohne Fotografien, Videofilme oder digitale Schriftaufzeichnungen rekonstruieren müssten? – Angesichts der schleichenden Auflösungsprozesse von Bild- oder Trägermaterial bei analogen Fotografien und der schnell veraltenden Wiedergabetechnologien von elektronischen Medien ist dieses Szenario wahrscheinlicher als manche von uns wahrhaben möchten. In nahezu allen Museen, Archiven, Bibliotheken und Sammlungen dieser Welt werden Spezialistinnen und Spezialisten benötigt, die mit verlässlichen Strategien diesem drohenden Verlust immenser Bestände vorbeugen.

 

Es existieren Tausende von Regalkilometern mit Magnetbändern, Filmdosen, Fotosammlungen und Tonträgern in vielfältigen Formen und Materialien, die aufgehoben, geschützt und digital zugreifbar gemacht werden müssen. Hinzu kommen komplexe Kunstwerke, die mitunter aus mehreren Medien bestehen und die in sich erhalten und erfahrbar bleiben müssen. Längst bilden auch die Speicher für digitale Daten selbst eine gänzlich neue Kategorie von Archivalien. Keine Sammlung, die nicht oder noch immer vor der großen Aufgabe steht, dieses Gedächtnis für die Zukunft zu erhalten oder in neue Formen zu wandeln. Um diese Kulturgüter für kommende Generationen lesbar, sichtbar und hörbar zu machen, braucht es ein umfangreiches Wissen um die verschiedenen vergangenen und aktuellen Verfahren, und eine hohe Kompetenz zur Übersetzung und Erhaltung in ein zukunftsträchtiges repräsentatives Digitalisat.

 

Der Masterstudiengang „Konservierung und Restaurierung Neuer Medien und Digitaler Information” begreift diese Aufgabe auf drei Ebenen. Einerseits sollen die Kulturobjekte im Sinne der präventiven Konservierung so lange wie möglich erhalten bleiben. Das bedeutet, die Materialien der Medien identifizieren zu können, ihre individuellen Lagerungsbedingungen zu kennen und über geeignete konservatorische Maßnahmen vor allem in Bezug auf das Klima im Depot für eine möglichst lange Haltbarkeit zu sorgen. Eine minimal invasive Restaurierung unterstützt die präventive Konservierung.

 

Weitere Informationen zum Studiengang unter www.abk-stuttgart.de

A painter, schnapps, and butterflies

In the mid-1650’s, the Dutch painter Otto Marseus van Schrieck developed the Waldstillleben representing small animals such as reptiles, batrachians, and insects in dark forests.

 

Instead of depicting butterflies through paint, Marseus sometimes used a method of printing butterfly colors. The lepidopteran wings are made of membranes covered with scales. Marseus’s technique consists of transferring these tiny materials by pressing the insect wings onto the canvas painted with half-dry white lead pigment.

 

This method of specimen conservation called Schmetterlingsabdruck, butterfly impressions/prints, or lepidochromy (from the ancient Greek lepido = scales; chromo = colour) was common in entomological circles from the eighteenth century onwards. Some naturalists published recipes describing the technical process. One of them, F. W. L. Suckow, proposed to make a glue with isinglass, Arabic gum, tragacanth, and schnapps.

 

This technique synthesizes Marseus’s interests in art and natural history. It further displays his ambition to challenge nature by increasing the mimetic aspect of his paintings.

 

My PhD project investigates the stylistic, material, and technical elements of the Schmetterlingsabdruck as well as its visual effects on beholders in early modern collections.

 

I analyse a corpus of Marseus’s paintings and I use methods coming from art history and conservation science. For instance, I could conduct part of my research at the Cologne Institute for Conservation Science to reconstruct the technique by following historical recipes such as the one Suckow published in 1830.

Details

V.E. Mandrij

 

Betreuung:

Prof. Dr. Karin Leonhard (Universität Konstanz)

Prof. Dr. Thijs Weststeijn (Utrecht University)

Dr. Doris Otlrogge (CICS, TH Köln)

Dr. Gregor J. M. Weber (Rijksmuseum Amsterdam)

 

https://www.rahmenwechsel.uni-konstanz.de/en/projects/v-mandry/